Rum aus Guyana spielte schon für die Royal Navy eine wichtige Rolle. Es war der Hauptbestandteil des Navy Rums, welcher an die Matrosen ausgegeben wurde. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts produziert man dort Zuckerrohr und Rum. Bis 1814 hieß dieses Gebiet, damals noch eine niederländische Kolonie, Demerara, nach dem gleichnamigen Fluss benannt, welcher dieses Gebiet durchfließt. Zeitweise gab es bis zu 200 Brennereien in Guyana, denn auf fast jeder Zuckerrohrplantage gab es eine Distillerie. Über die Jahre wurden es immer weniger, bis schließlich 1971 nur noch drei Brennereien übrigblieben.

Heute produziert allerdings nur noch eine einzige Destille Rum. Sie gehört der D.D.L. – Demerara Destillers Ltd. und nennt sich Diamond Destillery. Diese eine Brennerei hat es aber in sich, denn die Distillerie kaufte die Brennanlagen der geschlossenen Brennereien auf und betreibt diese auch heute noch. So findet man viele der alten Stills aus ehemaligen Brennereinen hier wieder. Die Zucker- und Rumproduktion in Guyana wurde bis 1976 von der britischen Firma Booker McConnell bestimmt. Enmore gehörte bis dahin zu den Demerara Distillers, welche in den Booker-Konzern eingegliedert war. Aus dieser und anderen Distillerie-Vereinigungen wurde 1976 zunächst die staatliche Guyana Liquor Corporation, welche letztendlich die private Demerara Destillers Ltd. hervorbrachte.

Beschreibung: Hinter der Plantation Rum Abfüllung steckt ein Blend aus Melasse-Rums aus der Demerara Distillers in Guyana betriebenen Diamond Distillery. Bei diesem Blend handelt es sich um die Einzeldestillate der Port Mourant Pot Still, der Savalle Column Still und der Enmore Coffey Column Still. Die 13-jährige Hauptreifung fand in Ex-Bourbonfässern aus amerikanische Weisseiche im tropischen Klima von Guyana statt. Gut 21 dieser Fässer kamen nach der Erstreifung nach Frankreich. In den Kellergewölben bei Maison Ferrand durfte der Rum nach einem Umfüllen in Ex-Ferrand-Cognacfässern aus fransösiche Weisseiche bei einem kontinentalen Klima für weitere zwei Jahre in Ruhe reifen. Das Abfüllen in Flaschen erfolgte im Jahr 2022 mit einem Alkoholgehalt von 51 % und ist frei von Zucker. Eine Kältefiltration als auch eine Färbung fanden nicht statt. Wie bei allen Abfüllungen aus der Plantation Rum One Time Serie könnt ihr von einer starken limitierten Auflage ausgehen. Eine genaue Flaschenanzahl wurde nicht kommuniziert.

Tasting: Der 15-jährige Plantation Rum aus Guyana besitzt eine schöne dunkelgoldene Bernsteinfarbe und aus dem Noising-Glas duftet es leicht würzig nach Holz und recht intensiv nach fruchtigen Aromen wie Pflaumen und Zitrusfrüchten, gepaart mit einer Brise Zimt. Nach einiger Zeit an der Luft offenbart der Rum zusätzlich Nuancen von Marzipan, Kakao und frischem Gebäck. Das recht ansprechende Bukett wird noch vervollständigt mit dem Duft von Melasse und einer Note Tabak. Der Plantation Rum ist ein angenehmer Gaumen und Zungenschmeichler und seine Viskosität ist leicht cremige sowie ölig. Die vorhandene alkoholische Schärfe gepaart mit einem Hauch von frisch gemahlenem Pfeffer kitzelt schön auf der Zunge und verweilt einige Zeit am Gaumen, dazu steigt eine wohlige Wärme an den Wangen hinauf. Auch der Geschmack von verbranntem Holz und Leder findet sich am Gaumen wieder. Nach der Schärfe schmeckt der Rum aus Guyana ein bisschen nach Süßholzwurzel und Balsamico. Dazu schmeckt der Rum eine Spur nach pflückreifer Orangen, nach saftig süßen Rosinen und nach frisch zubereitetem Milchkaffee mit einer Brise Schokopulver. Einfach nur herrlich. Das Finish ist langanhaltend und endet mit wunderbaren Aromen von Toffee, Honig und rauchigen Tabak.

Fazit: Der Plantation Rum Guyana 15 Jahre 2007/2022 aus der One-Time Limited Edition ist den Jungs von Ferrand recht gut gelungen. Seine nicht alltägliche Aromen-Vielfalt und sein stimmiges Profil machen diesen Rum so einzigartig. Dazu kommt seine leichte Cremigkeit und seinem angenehmen alkoholischen Biss, der gerade bei Rum-Freunden für viel Freude sorgen wird. Den Plantation Rum solltet ihr am besten pur und zimmerwarm trinken und gibt ihn einige Zeit zum Atmen, damit er sich schön entfalten kann und so seine ganze Bandbreite an Aromen euch zeigen kann.

Anmerkung: Es fand keine Beeinflussung oder ähnliches vom Hersteller oder Vertriebspartner auf das Tasting statt.

Bezugsquelle: Ferrand Deutsch GmbH | Sundernallee 75, 58636 Iserlohn | www.ferrand-spirits.de

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