Hinter der Marke „O Reizinho“ steckt der kleine Familienbetrieb Farreira, der auf Madeira seine Produktionsstätten in Gaula hat. Das verwendete Zuckerrohr kommt von den Bauern aus der Umgebung und wird frisch geerntet zu Rum Agricole verarbeitet. Auf den wenigen Feldern der kleinen Insel wachsen 6 verschiedenen Sorten Zuckerrohr. Der frisch gepresste Zuckerrohrsaft wird mit Hilfe von Hefe zur Maische angesetzt und nach einigen Tagen der Fermentierung,
wird der gegärte Zuckerrohrsaft auf einer Two Column Copper Pot Still Brennanlage destilliert. Die Reifung geschieht für 9 Monate in Ex-Madeirafässern im subtropisch milden Klima der Insel. Auf Farbstoff wird verzichtet, sowie auf eine Kühlfiltrierung. Abgefüllt wird der O Reizinho Dourado Madeira mit einem Alkoholgehalt von 57,5% vol. in eine 0,7 Liter Glasflasche.
Wissenswertes: Kantigen, charakterstarken Rum aus frisch gepresstem Zuckerrohrsaft – das verkörpern die Produkte der Marke O REIZINHO von der portugiesischen Insel Madeira. Die O Reizinho Distillery eröffnete in Jahr 1982 ihren Betrieb und hat ihren Sitz auf der Insel Madeira. Dort findet die komplette Prozedur vom Zuckerrohranbau bis hin zur Flaschenabfüllung statt. Dafür werden sechs verschiedene Varianten von Zuckerrohr von heimischen Farmern bezogen. Da die Insel nicht viel Land zur Bewirtschaftung von Zuckerrohr hergibt, ist schon der für die Rumproduktion verwendete Zuckerrohrsaft rar und wertvoll.
Die Destillation selbst erfolgt in den Kellerräumen des Hauses, wie es schon seit vielen Generationen von der Ferreira Familie gehandhabt wird. Dort hatte nämlich schon vor der offiziellen Registrierung der Destillerie im Jahr 2013 die Farreira Familie das Vergnügen an der traditionellen Herstellung vom eigenen Zuckerrohr-Brandy. Damals wie auch heute entstehen dort die feinsten Rum Agrícole de Madeira Rums.
Informatives: "O Reizinho" bedeutet der "kleine König". Mit der Endung "inho" werden im Portugiesischen meist Nomen verniedlicht. Dieser Spitzname wurde dem Urgroßvater von Pedro Ferreira (dem Schöpfer der Marke) gegeben, der 1875 zwei Monate zu früh geboren wurde. Damals gab es kaum eine Chance, eine solche Frühgeburt zu überleben, weshalb die Hebamme mitten in der Nacht zum Haus des Priesters rannte, um das Baby taufen zu lassen, bevor es starb, damit es in den Himmel kommen konnte. Mitten in der Nacht hört der Priester das Klopfen an der Tür und öffnet diese. Er findet die Hebamme vor, die ihn anfleht, das Baby zu taufen. Im Halbschlaf hält der Priester das Baby in seinen Armen und sagt, dass das Kind "O Reizinho no céu" sein wird, ein kleiner König im Himmel. Natürlich ist das Baby nicht gestorben, sonst wäre diese Geschichte nicht weitererzählt worden. Stattdessen wurde er 94 Jahre alt und hatte 14 Kinder. Er war ein großer, stolzer Mann. So blieb der Spitzname bestehen und wurde an die nachfolgenden Generationen weitergegeben. Heute wird der Name zu Ehren des Urgroßvaters für die Rums verwendet.
Wissenswertes: Madeira (von portugiesisch madeira für „Holz“) ist eine portugiesische Insel, 951 km südwestlich von Lissabon und 737 km westlich der marokkanischen Küste im Atlantischen Ozean. Sie gehört mit der kleineren Insel Porto Santo und der unbewohnten kleineren Inselgruppe Ilhas Desertas zur Inselgruppe Madeira, die gemeinsam mit den ebenfalls unbewohnten Ilhas Selvagens die Autonome Region Madeira bildet. Die Bewohner von Madeira heißen Madeirer und Madeira hat etwa 250.000 Einwohner auf einer Fläche von 801 km². Davon entfallen 741 km² auf die Hauptinsel Madeira und 42,5 km² auf die kleinere Insel Porto Santo, 14,2 km² auf die Ilhas Desertas sowie 3,6 km² auf die Ilhas Selvagens. Als Teil Portugals gehört Madeira zum Gebiet der Europäischen Union.
Das Zuckerrohr ist eine der wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugnisse der Geschichte Madeiras und war auch der Auslöser des „Zeitalters des weißen Goldes“. Der Zuckerrohranbau auf Madeira stammt aus dem 15. Jahrhundert, als diese Insel zum großen Zuckerlieferanten wurde, für ganz Europa. Das Zuckerrohr wurde 1425 von Heinrich dem Seefahrer aus Sizilien eingeführt. Die Nachfrage an Zucker überstieg aber bald die Anbaukapazitäten der Insel. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts führte die portugiesische Regierung Beschränkungen für die Menge des produzierten Rums sowie die Gründung neuer Mühlen ein. Seitdem wird nur noch wenig Zuckerrohr und somit Rum produziert.
Tasting: Der Reizinho Dourado Madeira Cask Strength Rum besitzt eine goldschimmernde Bernsteinfarbe und aus dem Noising-Glas steigt der übliche bekannte Duft für einen Rhum Agricole. Nach einigen Minute an der Luft zeigt er seine ganze Bandbreite an Aromen in der Nase. Der Reizinho duftet neben der leicht mineralischen und grasigen Note schön nach salzig eingelegten Oliven und einer süßen Nuance von Madeira Wein, dazu zieht eine gute alkoholische Schärfe in die Nase und bringt diese gut zum Kribbeln. Über allen liegt der Duft von frisch gepressten Zuckerrohrsaft und frisch gebackenen Keksen sowie einer Brise lieblichen Honig. Der erste Schluck wird von einer weichen Konsistenz und einer im Vordergrund stehende mittellangen Schärfe auf Zunge und Gaumen begleitet. Dazu baut sich an den Wangen eine gute Wärme vom Rum auf und bringt diese schön zum Glühen. Eine zurückhaltende Süße und Nuance von Ananas und Baumharz kleben kurzweilig am Gaumen. Auch der Geschmack von würzigem Holz passt gut zu den anderen Aromen. Das Finish ist langanhaltend und zum Ende hin bleiben nur noch Aromen von Nektarinen, Honig und einer Spur Rauchigkeit und Tabak am Gaumen.
Fazit: Der Reizinho Dourado Madeira Cask Strength Rum ist pur und zimmerwarm getrunken echt lecker. Für Neueinsteiger und Frischlinge ist das nichts, außer ihr nutzt den Rum zum Mixen von leckeren Cocktails. Seine 57,5 % Alkoholvolumen sind gut eingebunden und sorgen für ein intensives Geschmackserlebnis. Gerne mehr davon.
Anmerkung: Ich bedanke mich bei der nachfolgenden Firma für das Produktmuster. Es fand keine Beeinflussung oder ähnliches auf das Tasting statt.
Bezugsquelle: Perola GmbH |Ronhofer Hauptstraße 299, 90765 Fürth | www.perola.eu.